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Von Istanbul nach Beirut – Tag 4 und 5: Busfahrt, Bodrum und Pool

‚Keine Panik, das wird sich schon alles irgendwie regeln!‘

Für diesen Satz meiner inneren Stimme hasse ich mich jedesmal, wenn ich völlig durchgeschwitzt und mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken in Kairo, Amman, Jerusalem oder wie gestern am Taksim Square herumgeirrt bin. Kein Varan Office weit und breit und nur noch eine Stunde Zeit. Gerade noch rechtzeitig stolperte ich dank eines rettenden Hinweises in das Büro des Busunternehmens und das alles auf Basis einer für mich unlesbaren türkischen Confirmation Mail. Auf geht’s also, eine dreizehnstündige Busfahrt nach Bodrum erwartet mich…


‚Welcome To Asia‘ steht ganz unscheinbar auf einem gelben Schild, als wir die mächtige Bosporus-Brücke überquert haben. Eine rein geografische Grenze, die mich zu der Frage bringt ob die Architekten der Brücke eigentlich den Kontinentaldrift berücksichtigt haben, damit sich der Beton auf Dauer nicht verzieht oder spielt die Plattentektonik bei der Lebensdauer von so einer Brücke keine Rolle?

Genau wie der der afrikanische Kontinent geografisch erst nach dem Atlasgebirge beginnt, die kulturellen Einflüsse aber schon viel früher spürbar werden, ist die Kontinentalüberquerung in Istanbul nur noch geologische Formalität.

Als letzte Bemerkung zu Istanbul – bevor ich die Stadt verlasse – sei angefügt, dass die Stadt vor streunenden Hunden geradezu überquillt, wozu ich folgende Bemerkung eines Stadtkolumnisten gefunden habe:

‚Es wurde ein Versuch gemacht, mit der Hundeplage fertig zu werden. Wenn man nur ein, zwei Tage länger durchgehalten und die Tiere tatsächlich alle auf der Insel Hayirsiz ausgesetzt hätte, wäre die Stadt vollständig von den streunenden Rudeln befreit worden. So aber knurrt es schon wieder an allen Ecken und Enden‘ (1911)

… bis heute!

Zu Bodrum ist nich viel zu sagen, es ist hassle-free, wunderschön und trotz der touristischen Vollerschließung von einem unverwechselbaren Charme. Hier werde ich zwei Tage ausruhen und mich danach langsam aber sicher der syrischen Grenze nähern…

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Von Istanbul nach Beirut – Tag 2 und 3: Bosporus, çok güzel!

Um die berühmten Yalis an den Ufern des Bosporus zu sehen, bin ich gestern ab Eminönü mit der Eminönü-Kavaklar Bogazici Özel Gezi Seferli bis nach Anadolu gefahren.


Die meisten der Holzpalais und Yalis, die einst den Osmanenpaschas gehörten, wurden von den Nachfahren der Osmanen Zimmer für Zimmer vermietet, verwahrlosten langsam und wurden vor Kälte und Feuchtigkeit immer schwärzer. Einige brannten ab und die neuenstehende Bourgeosie Istanbuls zog, laut Orhan Pamuk, lieber in den Etagenwohnungen am Taksim Square.

Ähnlich wie Pamuk hat mich der Flair des Bosporus sofort erwischt und fast eine Stunde lang habe ich an der Festung in Anadolu Kavagi gesessen und die Frachtschiffe beobachet die sich gravitätisch ins Schwarze Meer zerstreuen, dazwischen zappeln hektisch die kleinen Boote der Küstenwache. Auf nach Rumänien, Bulgarien oder in die kalten Gefilde, zu den ‚No-Name-Ländern (Klaus-Dieter Kunz) Georgien und Ukraine deren politische Komplexität drohend in der Luft zu schweben scheint, was von der leichten Präsenz von Militärs noch unterstrichen wird.



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Von Istanbul nach Beirut – Tag 1: Sultanahmet for Runaways

Einen Airport-Pickup vom Hostel kann man sich sparen, dachte ich, denn vor dem Flughafen steht doch immer ein Shuttle-Bus rum, der zum Taksim Square fährt. Ist auch so, kostet nur 12 YTL und ist sogar recht schnell. Dass man vom Taksim Square um vier Uhr nachts keinen Bus mehr findet, hatte ich mir auch gedacht und Lonely Planet beruhigt mit den sanften Worten

From Sultanahmet to Taksim costs around €4 … sie haben den Zusatz vergessen: … if Galata Bridge is closed due to mysterious whereabouts it can cost up to 60 YTL and the czech traveller you may have shared your taxi with will get definitely mad and the formerly nice taxi driver will drop you in the middle of Divan Yolu Caddesi…

Und von dort stolperte ich dann ohne Karte und genaue Adresse auf eine Polizeiwache zu, die ihre Übersichtskarte eigens für mich illuminierte. Und so kam es, dass ich mit einem schwerbewaffneten Polizisten – er die MP, ich den Laptop im Anschlag – freundlich über Google Maps parlierte. Die Beschreibung des Beamten war so comprehensive, dass ich dann auch schon um sechs Uhr morgens vor dem recht empfehlenswerten Eurasia Hostel stand.
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