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youANDme – Rhythm and Drums EP [Polymorph 004]

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Mit hölzerner Bassdrum und Roboterattitüde im House-Korsett kommt youANDmes ‚It´s just‘ daher. Das klingt freilich anders, als ihre Stücke auf dem Mutter-Label Ornaments. Auch klassisch, jedoch irgendwie futuristischer, da die Sounds schwächer verhallt und mehr auf den Moment aus sind.

Hölzern beginnt auch ‚Rhythm and Drums‘, das dann seine staubigen Rauschfahnen ausstreckt und für eine trockene Abfahrt sorgt. Irgendwo mit eiskalter Euphorie (Oxymoron(?) Anm. von Sub_Kid) versehen, die in manchen Zuständen einfach nötig ist. Interessante und gute EP.

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Mr. Bizz – Karalis EP [Kammer Musik 008]

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Definitiv alles raus diesen Monat hat Mr. Bizz auf seiner EP. Drei Entwürfe in verschiedene Richtungen, die alle bestens gelingen. Mit einem Klavierschieber auf der A, versehen mit einer äußerst dicken Bassdrum, lässt es sich immer gut tanzen.

Etwas trockener, tribaliger dann ‚Fanfara‘ das als astreiner Technotrack durchgeht. Vor zehn Jahren hätte man ihn einfach noch 10 BPM schneller gemacht, heute wirkt das auch ohne die Schnelligkeit. Auch ‚Zoom‘ hätte so funktioniert. Klassischer, zeitloser Detroitchord, der auch in den hintegründigen Spuren viel zu bieten hat. Durchweg spitze alles.

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V.A. – Five Years of Rotary Cocktail [Rotary Cocktail 020]

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5 Jahre Rotary und alle sind dabei: Marko Fürstenberg, Mod.Civil, Holger Flinsch, Dreher & Smart, youANDme, Mark Broom, Larsson und Mr. Statik. Und fast alles durch die Bank hinweg super. Der eigentliche Killer kommt aber von Holger Flinsch. Ein erfrischender Trancetrack, der Trance noch als Zustand kennt und nichts mit getriggerten Flächen zu tun hat. Simpel gehalten und einfach wunderschön hypnotisch.

Ebenso Mod.Civil. Die beiden Leipziger wissen einfach, wie sie Wärme in den Dub bringen. Fürstenberg bastelt eifrig weiter an seinem Trademarksound und Mark Broom bringt die Party in den House zurück (hittig). Die nötige Deepness steuern Dreher und Smart bei, während es Larsson ordentlich nach vorne zieht. Sehr gelungene Compilation mit ein paar Hammertracks drin.

Rotary Cocktail

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Platte des Tages: youANDme – Close to Me [Ornaments 010]

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Ob sich da jemand einen Traum erfüllt hat, einmal Robert Hood auf der B-Seite zu haben? Jedenfalls ist diese Platte ein Traum. youANDme lassen den Dub diesmal nur sachte einfließen. Die Sounds klonken sich leicht verhallt durch Detroit, in der ein Track eine Ewigkeit bedeutet. Zwischendurch rauschen ein paar Blitze durch. Ein absolut episches Stück, um sich völligst zu verlieren und das dürfte einer der Tracks des Jahres werden.

Robert Hood lässt die 909 etwas mehr kicken, zieht das Tempo ordentlich an und funkt sich weniger episch, dafür minimaler, durch die Nacht. Aus dem Lost-in-Sound-sein wird so ein schön nach vorne gehender, hüpfender Track. Beides großartig für die verschiedenen Gesichter der Nacht.

[audio:http://www.ornaments-music.com/audio/ORN010_A_youANDme_Close_to_me.mp3,http://www.ornaments-music.com/audio/ORN010_B_youANDme_Close_to_me_Robert_Hood_Remix.mp3]
youANDme – Close To Me / Close To Me (Robert Hood Remix)
[via ornaments-music.com]

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Giuseppe Cennamo – Voyage EP [Kammer Musik 007]

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Beim Hören von Guiseppes zweiter EP auf Kammer wünscht man sich sofort ein italienisches Rennrad. Präzise wie eine Campagnolo-Schaltung, genauso elegant, leichtgewichtig und mit mächtigem Vortrieb klingt es, wenn der Newcomer aus Neapel an seinen Tracks werkelt. Jedes der drei für sich zeigt andere Facetten (jazzig, asiatisch, ravig), Herangehensweisen (hüpfend oder nach vorne gehend) um am Ende doch zu wissen, wie es die Leute kriegt. Mich überzeugt das und macht neugierig auf mehr. Super EP, besonders ‚Tropicana‘.

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youANDme – Breakdown EP [Dkdnt010]

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Die Beats von youANDme klingen immer etwas roher als bei anderen. Vielmehr wie man es vom härteren Techno gewohnt ist, obwohl er davon genauso weit entfernt ist, wie vom beliebigen Soundgeplänkel. Angenehm, dass die Platte mit einem ungeraden Beat beginnt und sich davon abhebt und ganz sachte einen eigenen Drive entwickelt, der sich um ein Sample herum abspielt. Knochentrockener, treibender House.

Abgehackt geht es bei ‚Jack Box‘ zu. Knallig schwirren die Snares durch die Luft (erinnert in seiner Art an alte DJ Rush-Platten). Das zieht mächtig an und die Euphorie erreicht es mühelos durch das discoide „Feel“-Sample, wobei youANDme genau wissen zu scheint, wann er es abhackt oder langzieht. Killertrack.

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Rhauder feat. Paul St. Hilaire – No News [Ornaments 009]

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Mit Paul St. Hilaire an Bord kann kaum was schief gehen, vor allem wenn ihn Rhauder „ordert“. Die Platte klingt durchweg gut, wie erwartet, wobei mir Marko Fürstenbergs verspielter Dub in dessen Version besser ins Ohr geht, aber er wollte es vielleicht auch zugänglicher und weniger abgespeckt produzieren als Rhauder. Daniel Stefanik lässt die Bassdrum reiner Taktgeber sein, so kommt der Bass zur vollen Entfaltung, dabei ist sein Riddim weniger verspielt als Fürstenbergs und extrahiert die Aura von Rhythm and Sound. Deswegen mein Favorit einer wieder sehr gelungenen Ornaments.

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Acid Symphonic Orchestra

Techno-Klassik mal umgedreht. Die meisten Versuche Klassik und Techno zusammenzubringen, mündeten oft darin, dass sich Technoartists in den Feuilletons des Bürgertums umschauten und nach kooperationswilligen Partnern suchten, um dann entweder mit ihren Mitteln klassische Musik zu interpretieren (Craig & Oswald) oder sie ihrerseits interpretieren zu lassen (Jeff Mills).

Die zehn Finnen vom Acid Symphonic Orchestra scheren sich darum wahrscheinlich einen Dreck. Warum nicht einfach die symbolischen Elemente beider Welten zusammenbringen um damit die Rahmen beider Kulturen zu dekonstruieren, einfach weil es sich anbietet? Gerade die 303 ist dafür perfekt geeignet. Schwer symbolisch überfrachtet (und das seit schon seit einem Vierteljahrhundert) wird um sie genauso ein Geschiss gemacht wie um die Stradivari-Geige. Klanglich eignet sie sich durch ihre ‚Eintönigkeit‘ ebenso zum parallelen Nebeneinanderlaufen. Das haben Hardfloor zwar schon 1993 gemacht, aber ohne das bildliche Spektakel.

So hat das Acid-Orchester den Überraschungseffekt sicher, während es klanglich nichts Neues zu bieten hat. Vielmehr wird alles was die 303 kann, in eine Symphonie gepackt. Treffsicher, tight und groovig ist das allemal.

Teil 2 und Teil 3

Noch sinnlicher wird die 303 bei Gina V. D’Orio eingesetzt. Zusammen mit dem Acid-Wizard Like A Tim, coverten sie unter dem Titel Bassgirl 60s-Girlgroup-Classics.

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Platte des Tages: Tony Lionni – The Brain EP [Polymorph 003]

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Nach der verschrobenen 001 serviert uns Polymorphs Tony Lionni auf der 003 einen echten Raveslammer aufs Tablett. Gespickt mit einem hochpassgefiltertem Sägezahn, langen Chordsweeps die spielerisch auch in einem ruhigeren Track voll zur Geltung kommen würden – und hier erst recht passen – lässt die A-Seite die Endorphine wie von einer Flex aus dem Körper sprühen. Definitiver Höhepunkt der Nacht. Und auf der B ein Techno-Stück, das einen einfach antreibt. Mit seinen ratternden HiHats – die wie die mechanische Einspritzung eines alten BMW klingen – und treibenden Loops ist “The Brain“ genauso zeitlos wie die alten Münchner Reihensechszylinder. Bitte mehr davon.

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Weltuntergangswoche

Was mir bei der ganzen Techno-Geschichtsschreibung immer schon aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass es immer besondere Anlässe gegeben haben soll (die sogenannte Stunde Null oder Blueprints) die als Momentum an Innovationen gelten, die es aber so nicht gegeben hat oder die auch nur auf anderes aufbauen. Beispielsweise wird dann nach dem ersten Technotrack überhaupt gesucht (wahlweise Number of Names – Shari Vari oder Model 500 – No U.F.O.). Obwohl es – wie wir inzwischen wissen – Techno schon im akademischen Umfeld der 60er Jahre gegeben hat, also ohne die Einflüsse von Kraftwerk und Co.

Doch das soll hier nicht weiter verfolgt werden, sollte dies nur ein kurzes Intro sein, um zu zeigen, dass Musikentwicklung nicht linear oder gar Black-Box-like verläuft, sondern es immer wieder abseitige oder vergessene Wege gibt, die nach n Jahren wieder auftauchen, und manchmal braucht es auch eine Dekade um persönliche missing links zu finden, die einiges mehr erklären als das kanonisierende Durchschnittswissen bereithält.

Beim Techno gab es lange zwei Versionen, die auch heute noch im Umlauf sind. Entweder ist es die Geschichte dreier junger Männer in Detroit, die sich mit Hilfe europäischem Synthie-Pops und amerikanischen Funks, plus einer Prise Alvin Tofflers Schriften ihr Techno-Universum schufen.

Zweite Variante: DAF schufen eine ziemlich harte elektronische Musik, die in Belgien zu EBM umgemünzt wurde, darüber den Weg nach Deutschland zurückfand und schließlich durch einen damaligen Frankfurter Plattenverkäufer das Label Techno verpasst bekam und sich im Umfeld des Technoclubs/Dorian Grays zum heutigen Techno entwickelte.

Allerdings fragte ich mich seit Ewigkeiten wie so mancher Produzent auf seine abgedrehten Sounds kam. Zwar halbwegs vertraut mit Kraftwerk, Jarre, dem ganzen Synthpop, Wave und auch EBM (belgischer als auch deutscher Spielart) brauchte es bis zur Lesung Jürgen Teipels (“Verschwende deine Jugend”) und dem ersten Hören von Der Plan und artverwandtem, bis mir einige Lichter aufgingen.

Seit dem Abend und einigen Startschwierigkeiten ist die unkommerziellere Variante der Neuen Deutschen Welle (NDW) von einer Unbekannten zur zweiten Lieblingsmusik nach “Techno” aufgestiegen. Dank Frank Apunkt Schneider, der neben einem fantastischen, kritischen Buch zur NDW („Als die Welt noch unterging„), auch fast eine Komplettdiskographie aller NDW-Platten aufschrieb, ist es auch als arg Zuspätgekommener möglich an den Raritäten teilzuhaben, bzw. sie ersteinmal entdecken zu können. Diese Woche wird es dann ein kleines NDW-Spezial geben.