„With layers upon layers of breathtaking chords, weighty bass lines and hypnotic synth phrases – the album sits somewhere between a floating lucid dream and a deep trip into a synaesthetic wonderland.“

Die Vorfreude auf das neue Album Joined Ends von Dorian Concept – dass am 20.10. erscheinen soll – steigt mit diesen beiden Pre-Releases definitiv.

Preorder Joined Ends (Vinyl+mp3)

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Favorite Novelling Music: INTERNET CLUB – Redefining the Workplace

Lange nichts gebloggt. Das liegt an den vielen Projekten auf anderen virtuellen und realen Baustellen. Eine davon ist das mehrfach jährlich stattfindene Camp NaNoWriMo, in dem es darum geht in einem Monat eine Rohfassung für einen Roman zu schreiben. Da bin ich gerade dran und da gute Musik ja bekanntlich alle Schreibblockaden transzendiert, möchte ich heute ein Album empfehlen, dass von einem mysteriösen texanischen (Berliner?) Produzenten unter dem Pseudonym INTERNET CLUB (auch ECCO UNLIMITED, datavis oder Wakesleep) produziert wurde: Redefining the Workplace

INTERNET CLUB ist einer der bekannteren Protagonisten der Vaporwave-Szene, die, neben vielem räudig geloopten Schrott, auch großartige Momente hervorbringt. INTERNET CLUB durchsucht die Datenhalden des Internet nach dem Material für seine Edits und produziert eine bandpassgefilterte, geloopte und mit Reverb, Echo und Störeffekten bearbeitete Version der Musik, die für gewöhnlich in Telefon-Warteschleifen, Imagevideos, Flughafen-Lounges und Zahnarztpraxen vor sich hin dudelt und die irgendwie „Internet“ ist. Sie klingt abgehoben, seltsam körperlos, nach der grenzenlosen Leere, die sich hinter einer hochglanzpolierten Oberfläche verbirgt.

Mein Lieblingsalbum von INTERNET CLUB ist Redefining the Workplace, eine Art Konzeptalbum, dass sich – zumindest in den Tracktiteln (#SEO, TIPS AND TRICKS FOR THE NEW WEB MARKETER, 110%) – mit den Veränderungen in der schönen neuen immateriellen oder kybernetischen Arbeitswelt auseinandersetzt. Keine Ahnung welches Ausgangsmaterial Will Burnett da für seine Jams benutzt hat, aber mindestens die ersten vier Tracks des Albums sind der Hammer und inspirieren mich immer wieder.

In der 2013-Ausgabe der testcard folgt ein ausführlicher Artikel über Vaporwave.

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Best Album 2012 (XLR8R) – John Talabot – ƒIN

John Talabots frühe Werke ließen schon ahnen, das er auch auf Albumlänge Sinn machen würde. Seine Vorliebe für sonnige Melodien und tuckernde Beats passten sowohl in die Party als auch in die Kopfhörer auf dem Weg zur Arbeit. Auf ƒIN mischt er Discoglitzern, melancholischen House und Indie-Songwriting zu einer Komposition die in vielen Kontexten funktioniert. Ein House Music Album, dass man in voller Gänze genießen kann.

I’m really impressed how ƒIN is getting so much attention. I made it two years ago now, [during a time when I was not] in the best personal situation (…) At the same time, I was trying to do some more pop songs, mixing them with more abstract stuff on the album, and I wasn’t sure that the combination was going to work (…) In some ways, ƒIN became a new beginning.

John Talabot

Download John Talabot – Fin

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Best Album 2012 (Resident Advisor) – Voices from the Lake

Voices from the Lake ist ein Projekt, das aus der langen Freundschaft der italienischen Produzenten und DJs Donato Dozzy und Neel entstanden ist. Eine intensive Studie in Ambient Techno, mit starkem Einschlag in Richtung Techno. Eine immersive Erfahrung, man taucht förmlich ein in die organisch-feingewebten Beattexturen und Mikrorhythmen. Die Tracks entfalten ihren eigenen Groove und fordern durch ihr gemächliches Tempo die erhöhte Aufmerksamkeit geradezu ein.

Entstanden ist das Album aus dem Live Debut der beiden Produzenten, auf dem The Labyrinth Festival 2011 in Japan. Voices from the Lake ist ein Kondensat der Atmosphäre dieser Performance. Sit down and Relax!

Download Voices from the Lake

Bandcamp Site

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Platte des Monats: T.D. – Water [We can do it 008]

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In den frühen Neunzigern bedeutete Techno zwar alles, doch auch Indie erlebte seinerzeit eine Blütephase. Und so sampled T.D. zwar PJ Harveys ‚Down by the Water‘, belässt es aber bei der Vergangenheit und bringt damit den Track des Monats heraus.

Aufgebaut auf einem choir-ähnlichen Synthsound, der einen auch ohne den Rest in wohlige Stimmung versetzt, immer wieder einzelne Zeilen von PJ Harvey. Dabei driftet T.D. nie in das Strophe-Refrain-Schema ab, sondern scheint nach dem Klang der Stimme zu gehen. Großartig!
… und wird sicherlich haufenweise Menschen auf den Open Airs verzaubern.

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Platte des Monats (in reverse): James Blake – s/t [Atlas Recordings] revisited

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Es mag übertrieben erscheinen, den sowieso schon zum Bersten überladenen Diskurs um James Blake und sein Debütalbum noch weiter aufzublähen, aber so ist nun mal die Natur von Hypes: Sie polarisieren, erzeugen Reibungen und Diskussionspotential und sind deswegen einfach unverzichtbar, so sehr das oft nervt. Deshalb ein dickes „Danke!“ an BTH für seinen Beitrag, der gerade weil er genauso einseitig, überspitzt und falsch ist wie alle Lobeshymnen, so dringend notwendig gewesen ist.

Jetzt aber zu James Blake: Seine drei EPs im vergangenen Jahr auf Hessle Audio und R&S haben mir durchweg gut gefallen. Wahrscheinlich weil sie gar nicht so bahnbrechend innovativ waren, wie von vielen behauptet wurde. ‚The Bells Sketch‘, ‚CMYK‘ und ‚Klavierwerke‘ sind eine im besten Sinne eigenwillige, aber keinesfalls revolutionäre Collage von Elementen, die Blake mit vielen anderen Vertretern im Postfuturegaragestep-Universum teilt: Den Tritt auf die Bremse mit Mount Kimbie, die hochgepitchten Stimmfragmente mit ebenjenen und Burial, das italomäßige Regenbogenschillern bei Hyetal und den Night Slugs.

Dann kam im Herbst dieses Cover von Feists Limit To Your Love. Eigentlich ein großer Popsong, reduziert auf die pure Essenz der Verbindung von Stimme und Klavier. Aber irgendwie hatte das auch etwas sehr kalkuliertes in seinem unbedingten Willen zur großen Geste, die Selbstinszenierung als „der Dubstep-Produzent, in dem auch ein hochsensibles- und talentiertes Popcrooner-Seelchen schlummert“ schien zu offensichtlich. Auf seinem Album nimmt sich James Blake zum Glück wieder etwas zurück. Songs wie ‚Lindesfarne II‘ oder ‚To Care Like You‘ sind tatsächlich eine pop-kompatible Erweiterung seiner bisherigen Beatscience. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieses Feld weiterentwickeln wird, genug schlechte Epigonen scharren sicher schon mit den Soundcloud-Hufen. Vieles ist aber auch einfach belangloses Füllmaterial, da hat BTH mit seinem Macchiato-Lounge-Vorwurf Recht.

Ganz sicher aber haben wir es hier nicht mit dem avantgardistischsten Stück Musik seit Beginn des Jahrtausends zu tun, und die These von der Auflösung bisher für unvereinbar gehaltener Genregrenzen dank totaler digitaler Verfügbarkeit von Musik ist auch schon ziemlich abgedroschen, nachdem Tobias Rapp sie vor drei Jahren in Bezug auf Hot Chip das erste Mal aufgestellt hat.

Hinter irrational ausufernden Hypes wie um James Blake steckt vielmehr ein verdrängter Wunsch: Dass nämlich das neue, große Ding immer noch irgendwo da draußen schlummert und sich uns schon offenbaren wird, wenn wir nur fest daran glauben. ’57 Rock’n’Roll und Soul, ’67 Pop, ’77 Punk, ’87 Rave und Techno. Und ’97 der damals noch beschwerliche und nicht so wirelessflutschige Gang ins Archiv, wie Anton treffend analysiert hat. Und 2007? 2011? Die letzten wirklich großen Poperzählungen sind nun schon älter, als die aktuellen Protagonisten selbst und das scheint für viele immer noch ein größeres Problem, als sie zugeben können. Die Hoffnungen richten sich wie so oft auf das UK und sein Bassmusik-Kontinuum, das zu Beginn des Jahrtausend ja mit Dubstep das letzte im mikrogenrepolitischen Sinn „neue“ Genre hervorgebracht hat. Logisch, dass James Blake eine besonders breite Projektionsfläche für diesen Wunsch abgibt. Erfüllen kann aber auch er ihn nicht.

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Platte des Monats (in reverse): James Blake – s/t [Atlas Recordings]

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James Blake, die eierlegende Wollmilchsau des Dubstep Popstep, Hype des Jahres 2010/2011 und die Gelddruckmaschine von R&S, veröffentlichte sein selbst betiteltes Debutalbum, das wirklich zum Abgewöhnen ist.

Nerviges Rumgejammere in schlechter Nachahmung von Antony and the Johnsons (Hegarty beherrscht dies immerhin richtig) trifft auf Singer-Songwriter-Belanglosigkeiten und ein wenig an Dubstep angelehnte Deepness. Wahrscheinlich ist es aber gerade dieser Mischmasch, aus mittelmäßiger Beherrschung verschiedener Genres, der diesen Hype verursacht hat. Aber es soll ja auch Leute geben, die Dieter Nuhr für intellektuell-anspruchsvoll halten.

Mit diesem Sound könnte man höchstens noch ein paar Latte-Macchiato-Mütter begeistern, die in ihrer Jugend in Lounges zu Buddha-, K&D- und Nouvelle Vague-Compilations abhingen, oder (Ex-)Kiffer die sich für gereift halten. Dass ausgerechnet die ganze Technopresse so dermaßen drauf anspringt, liegt wahrscheinlich daran, dass Singsang nicht allzu oft anzutreffen ist. Schließlich gibt es in jeder der von ihm zusammengepanschten Musikarten tausendmal bessere Leute. Nur muss man diese auch kennen.

Wirklich Gedanken machen, würde ich mir allerdings machen, wenn der Musikexpress auf den Hype-Zug mit aufspringt. Ist diese Zeitschrift doch vor allem dafür bekannt, ihren Lesern permanent die 100 wichtigsten Alben des Rock in zigfachen Variationen aufzudrücken.

Zum Glück gibt es auf R&S auch noch Pariah, dem Sven VT einen sehr netten Artikel widmete und der in den nächsten Tage auch hier noch in Erscheinung treten wird.

Nachtrag: Wie JJ richtig bemerkte ist die Platte nicht bei R&S sondern bei Atlas Recordings erschienen.

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Platte der Woche: Wasserstoff – Die 5 Elemente

Das neue Werk des Produzenten Christian Ogrinz aka Wasserstoff aus Berlin-Weißensee ist ein organisch-dichter Festtagsbraten aus minimalem, dubbigem Techno. Die musikalische Grundsubstanz ist der Urschleim aus dem alle Technoeuphorie gebiert: Bassdrum und Bassline. Der Entstehungsraum für ‚Die 5 Elemente‘, so heißt die EP.

Feuer, Erde, Luft, Wasser und Kosmos. Aus einem Funken wird eine Flamme, dann bratzt ein Steppenfeuer über kubische Clonks. Wir befinden uns in der Frequenzharmonik von LFO. Die Erde ist alkalisch, voller Katalysatoren für explosive Reaktionen und erlangt ihr volles Potential nur zusammen mit dem Sauerstoff der Luft. Die Luft erinnert an die rohen Grooves früher Chicago-Trax und das Wasser ist schließlich das Element der Hydronauten der afrikanischen Diaspora. Ohne das Konzept von Drexciya zu kennen rekonstruiert Ogrinz hier das Genre Aquatechno.

Am Ende der Vereinigung der vier Grundelemente steht der Kosmos. Eine Meditation über die Möglichkeiten des 4/4-Taktes in bester Studio 1-Tradition. Der Kosmos ist hier luftig, housig, fröhlich und vereint kunstvoll die angerissenen Zeitlinien elektronischer Musik. Ein lexikalisches Werk.

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