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Meine fünf Podcastempfehlungen Non-fictional

Nach 26 Episoden (und einer Bonus-Episode) meines Sci-Fi-Podcasts Welt 3 zähle ich mich als Teil der immer weiter wachsenden deutsche Podcast-Szene und bin ein großer Fan und Hörer von sowohl deutschen als auch amerikanischen Podcast-Formaten geworden, von denen ich heute meine nicht-fiktionalen Lieblingspodcasts vorstellen möchte:

Unverzichtbar für meinen wöchentlichen Überblick über Trump, Netzpolitik, neue Gesetzesvorhaben und alles andere, was so dringend auf der Tagesordnung steht. Genial aufbereitet und ausgewogen vorgetragen und kommentiert von Philip Banse und Ulf Buermeyer – Die Lage der Nation

Als sich gegenseitig unschädlich machende Polit-Podcasts höre ich immer öfter den Aussenpolitik-Podcast Foreign Times von Marco Herack und Alexander Clarkson, den ich eher als transatlantisch, wirtschaftsliberal, aber auch bürgerrechtlich wahrnehme und den diskordianisch, dezidiert linken und weitschweifigen Podcast Alternativlos von Felix von Leitner und CCC-Sprecher Frank Rieger.

Meine wöchentliche Dosis Trump hole ich mir bei Intercepted, dem Podcast des us-amerikanischen Journalisten Jeremy Scahill, zusammen mit Laura Poitras und Glenn Greenwald zentrale Figur von The Intercept.

Und last but not least ein Spin-Off vom Deutschlandfunk, der viele gute Podcasts programmbegleitend anbietet: Der Deutschlandfunk Hintergrund bei dem in knapp unter 20 Minuten ein aktuelles politisches Thema beleuchtet wird. Wohl der neutralste aller fünf.

Und hier nochmal die Liste:

Lage Der Nation
Foreign Times
Alternativlos
Intercepted
Deutschlandfunk Hintergrund

Beitragsbild:
Serial Podcast by Casey Fiesler (CC BY 2.0)

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»Magnetismus des Bösen« in Lettre International 116

Ein tolles Interview von Frank M. Raddatz mit dem Autor und Regisseur Oskar Roehler findet sich in Lettre 116. Dabei attestiert Oskar Roehler der Meinungselite von TV und unseriösen Zeitungen eine Selbstgefälligkeit und Langeweile, die daher komme, dass ihre Vertreter »(…) aus Lehrer-, Pfarrers- und Beamtenfamilien oder aus vergleichbar realitätsfernen Veranstaltungen kommen (…)«

In einer schönen Passage sagt Roehler:

»Die Nachrichtensprecher im Fernsehen produzieren zum Beispiel häufig Versprecher und Wortverdreher, weil sie nicht bei der Sache sind, während sie ihre Sätze und Fragen vom Teleprompter ablesen. Sie denken an etwa anderes, haben vielleicht Medikamente genommen. Diese öffentlich agierenden Figuren haben zwar keinerlei Interessenkonflikt, aber sie stehen da wie Pappkameraden vor einer Kulisse und sind vor allem damit beschäftigt ihre Karriere voranzutreiben oder ihrem Hedonismus frönen zu könne.«

Alles sehr deutlich, sehr streitbar und auf jeden Fall höchst lesenswert. Bei mir hat Oskar Roehler auf jeden Fall Punkte gewonnen, auch wenn er an mancher Stelle noch recht unscharf oder simplifizierend argumentiert.

»Das Kritikmodell der Entlarvung (auf Lehrer-Neudeutsch ‚Hinterfragen‘), das nicht die immanenten Widersprüche einer zu begreifenden Sache entfalten und damit diskutierbar machen will, sondern um jeden Preis hinter jeder (…) Sache zwanghaft eine wesenhaft andere, wahre, (…) freilegen muß, ist ein fatales, nur äußerst oberflächlich säkularisiertes Erbstück aus den Archiven des Leib-Seele-Dualismus.«

Dietmar Dath, Barbara Kirchner: »Der Implex« S.39 f.

»Ist das Wort „Abendland“, das ausgegraben wurde, um es synonym für die christliche Gesellschaft in Abgrenzung zu ihren nichtchristlichen Mitbürgern zu verwenden, im politischen Diskurs tatsächlich derart unverzichtbar, dass er neuerdings auch außerhalb der Neuen Rechten auftaucht?«

Mely Kiyak

»Bitte heucheln Sie woanders. Nie war es einfacher seine Hand zu heben und gegen das Sterben zu votieren als letzten Freitag im Bundestag. Sie aber haben gewollt, dass Frauen, Männer und Kinder ertrinken, statt ihnen zu erlauben Flugzeuge zu besteigen.«

Mely Kiyak

»Kretschmann fasst seine Überzeugung so zusammen: ‚Pragmatischer Humanismus, das ist meine Leitlinie‘ (…) Sein Humanismus wird dann rausgekramt, wenn er nichts kostet, keine Risiken birgt und nur einem selbst nützt. Manche nennen diese Maxime auch anders. Nämlich Egoismus.«

Mely Kiyak