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pundo3000.com – Werbung gegen Realität

Karl Marx lehrte bereits in seinem Hauptwerk Das Kapital den Fetischcharakter der Ware als begriffliche Kategorie. Wenn dort auch eher die gesellschaftlichen Verhältnisse als „Verhältnisse zwischen Warenproduzenten die von ihren Produkten beherrscht werden“ analysiert wurden, so schwingt in dem Begriff Warenfetisch – spätestens seit der Postmoderne – die symbolische Erhöhung der Ware durch die Verschleierung der Produktionsmittel und semantische Aufladung derselben mit.

Was in der marxistischen Theorie einiges an Sitzfleisch und Reflexion erfordert, hat der Berliner Künstler pundo3000 in seinem Projekt Werbung gegen Realität eindrucksvoll visualisiert.

100 Produktfotos wurden von Samuel Müller der zumeist erbärmlichen Realität der ausgepackten und/oder zubereiteten Produkte gegenübergestellt. Eine Wertung findet nicht statt, „einziger Zweck des Projektes (sei), sich kritisch mit Arten und Mitteln von Werbung in unserer Zeit auseinander zu setzen.“

So bleibt es dem Betrachter selbst überlassen die Dissonanz zwischen Foodstyle-Fotos und Mononatriumglutamat-Realität zu erforschen.

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