Die Kanadier Tyger Dhula, Mathew Jonson und Keyboarder Danuel Tate von Cobblestone Jazz krochen kürzlich via last.fm in meinen Aufmerksamkeitshorizont und blieben dort erstaunlicherweise über Wochen hängen.

Zwar verhandeln Cobblestone Jazz auf dem Album 23 Seconds nichts, was nicht auch schon in den Mid-90ies von Carl Craigs Innerzone Orchestra, dem grandios bescheuerten Pulsinger-Projekt The Private Lightning Six auf dem Album They Came Down oder der wegweisenden UR-2×12″ Dark Energy touchiert wurde, aber die klassische Art Synthesizer-Texturen mit Fender Rhodes-Chords und jazzigen Tunes zu würzen hat ihren Reiz immer noch nicht verloren.

Jazz Cover

Auf dem Album gibt es einige wundervollen Momente u.a. eben der Titeltrack 23 Seconds oder Lime In Da Coconut, die dem Sound der oben genannten Vordenker ein freshes, extrem tanzbares Tech-House-Gewand verpassen.

23 Seconds
23 Seconds [Vinyl]

Ein anderer Wiedergänger des vertrackten 90ies Elektrofunk ist Jamie Lidell, der seinerzeit zusammen mit Christian Vogel das potentiell und hypothetisch geniale Projekt Super_Collider (bereits Ende der 90er mit modischem Unterstrich) betrieb.

Potentiell und hypothetisch deshalb, da ich mich nie so richtig mit dem leicht sperrigen, trockenen, antiessentialistischen Funk der beiden anfreunden konnte. Meine Schuld!

Noch weniger begeisterte mich allerdings der Wandel von Lidell zur britischen Version von Jan Delay oder zum „the best album that Prince never made“-Produzenten. Der Sound des neuen Albums JIM ist mir bisher denn doch zu untight und verdaddelt, aber im Sat.1-Frühstücksfernsehen von der ahnungslosen Sprecherin als „sonniger Gute-Laune-Soul mit Klimper-Piano und sanfter Stimme“ bezeichnet zu werden, das hat der Gute nun auch wieder nicht verdient.

Super Collider – It Won’T Be Long [Vinyl]

0 Gedanken zu „Cobblestone Jazz b/w Jamie Lidell – 23 Seconds / JIM“
  1. Techno ist mir inzwischen so fremd, ganz komisch. In etwa ungewohnt. Kommt nicht mehr richtig an mich ran. Trifft nicht mehr die Gefühle, wie noch vor zwei Jahren… (als Intro;-))
    Diesem „WirmachenmalHochkulturDing“ Lidells kann ich wie du wenig abgewinnen. Dann lieber ehrlichen, zeitlosen Techno, wie ihn CJ fabrizieren. Meine Favoriten: „W“ mit dem sanft mitschwingenden trancy Detroit-Sound und „Saturday Night“, welches auf +8 untenrum Energien freisetzt, die lange vermisst wurden.

  2. … Energien untenrum??? *Räusper* ‚tschuldige übrigens, den Film „Shalom Salam“ habe ich nicht kopiert bekommen, scheinbar ist meine Kopie fehlerhaft… Btw. ist der Film überhaupt angekommen (logistisch und geschmacklich)?

  3. Das hat sowas Acid-mäßiges im Bass, natürlich nicht die Art Energie wie Underworld oder Heckmann seinerzeit 😉
    Der Film kam, vielen Dank! Review folgt demnächst auf meinem Blog…
    Schöne Pfingsten!

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