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Von Kairo nach Tel Aviv – 1. Tag

„Ich verlief mich zweimal, auf der Suche nach dem Busbahnhof und endete im Elektromotor-Viertel von Kairo. Die Downtown von Kairo ist scheinbar in Distrikte aufgeteilt, in denen man jeweils immer nur eine bestimmte Sache kaufen kann. So gibt es z.B. den Fernsehgeräte-Distrikt, den Shampoo-Distrikt und den Mikrowellenofen-Distrikt.“

Da der Zustand des Hotels überraschend gut war, überkam mich die Panik, dass hier alles nicht genug „Aetwentscher“ (Herr H.) sein könnte, obschon mir Herr E. noch kurz vor Abfahrt sinngemäss schrieb: „Fahr doch noch in die Türkei, dann hast du direkt drei Krisengebiete mit einer Klappe geschlagen!“ – Ich denke der Testflug mit einem israelischen Kampfjet an der libanesischen Küste inkl. Provokation eines deutschen Aufklärers, den ich in Israel absolvieren werde, sollte genug Action sein …

Das Wasser in Kairo ist so stark gechlort, dass nicht nur die Bakterien einen grossen Bogen darum machen. Ich musste auf jeden Fall den ganzen Morgen an alte Bademeister denken. Festentschlossen die Versorgung mit metrosexuellen Pflegeprodukten so lange wie möglich durchzuhalten, putzte ich mir trotzdem damit die Zähne, die seither so weiss blitzen wie noch nie.

Der erste Ausflug in Downtown entsprach meinen schlimmsten Befürchtungen: Der Fussgänger ist in Kairo das letzte Glied in einer lange Kette und die Verkehrsregeln sind als harmlose, nettgemeinte Ratschläge zu betrachten. Allerdings weckte das Überqueren der Strassen, das jedesmal einer todesmutigen Heldentat gleichkommt, meinen Kampfinstinkt: Mit einer Hand die lästigen Taxifahrer verscheuchen, mit der anderen auf der Kühlerhaube eines anfahrenden Wagens drücken, damit man noch mit einem beherzten Sprung nach vorne hechten kann. Dann ein kurzer Spurt um die Wette mit zwei Kleinlastern und das rettende Abrollen auf dem betonierten Mittelstreifen.

Im herrlichen Garten des Nile Hilton Hotel konnte ich dann bei beruhigendem Vogelzwitschern erstmal entspannen.

Die einen pausenlos anquatschenden Touristennepper ignorierte ich alle komplett (die Spiegelsonnenbrille tat ihr übriges) und holte mir dafür einige wüste Beschimpfungen ab. Ganz anders bei den kaironesischen Damen, die mich – völlig auf Diversifikation des Genpools bedacht – grösstenteils entgeistert anstarren. Dieses, mir aus Marokko schon bekannte Phänomen, werde ich bei meiner Rückkehr wohl wieder stark vermissen.

Ich verlief mich zweimal, auf der Suche nach dem Busbahnhof und endete im Elektromotor-Viertel von Kairo. Die Downtown von Kairo ist scheinbar in Distrikte aufgeteilt, in denen man jeweils immer nur eine bestimmte Sache kaufen kann. So gibt es z.B. den Fernsehgeräte-Distrikt, den Shampoo-Distrikt und den Mikrowellenofen-Distrikt. Die Beweisfotos für dieses Phänomen werde ich sobald wie möglich nachliefern. Ich habe zwar noch keine Ahnung wie ich jemals nach Suez kommen werde, da an Ausländer nur Zugtickets ins Niltal verkauft werden, aber wie ein Leidensgenosse in unserem Hostel vor den streikenden Aufzügen zu mir meinte: „I’m here for three weeks. Everything is sooo slow. Even the elevators…“

P.S.: In einigen Hotelaufzügen die ich inspiziert habe, und in die meistens nur maximal vier Leute reinpassen, sitzt zusätzlich noch völlig überflüssigerweise ein Fahrstuhl-Op(a)rator, der die Knöpfe drueckt… ABM (Ägyptische Bakschisch Masche) wird hier jedenfalls ganz gross geschreiben.

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