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Die hässliche Fratze der Anzeigen-Monokultur

Man hätte es originell machen und charmant mit dem Ende der Aktion Kunst statt Werbung, die seit dem Fall der Mauer besteht und seit 1991 von der der NGBK geführt wurde, umgehen können. Das Projekt wäre in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden, wenn nicht die Wall AG – mit ihrem Konzept des Station Branding – dem Ganzen ein Ende gemacht hätte.

Glanzlichter Pic

Ein wenig wirkt es so, als wolle man mit der flächendeckenden Beklebung des Bahnsteigs der U2 am Alexanderplatz mit dem scheusslichen „Glanzlichter der Revue“-Plakat, sarkastisch die Überlegenheit des schnöden Kommerzes über die Aktion „für kulturelle Werte und urbane Identität“ demonstrieren. Eine zumindest symbolische Übernahme des Kunstprojektes hätte vielleicht den einen oder anderen kunstsinnigen Werbekonsumenten noch besänftigt, doch der Schock, der mich heute morgen beim visuellen Overkill am U2-Bahnsteig ereilt hat, nachdem die Werbeflächen seit dem Ende der Intervention von Daniela Comani am 29.02.08 leer geblieben waren, dürfte wohl selbst sonst unkritische Gemüter ereilt haben.

Weltweit reagieren inzwischen Stadtplanung und Politik auf die prekäre Disbalance von Werbung, Architektur und öffentlichem Raum, in manchen Städten werden sogar Gesetze verabschiedet, um die Außenwerbung in den Stadtgebieten zu mindern. Eine Stadt wie Berlin hingegen, die als Kulturmetropole beworben wird und zum Magnet für Künstler und Kunstinteressierte avanciert, verspielt hier einen beträchtlichen Aktivposten (…)

Andererseits ist die Wall AG unabsichtlich der Absage der NGBK „Kunst (nicht) als Lückenbüßerin und optische Entspannung für massive Werbung“ einsetzen zu wollen, nachgekommen, denn mit Kunst wird diese Werbeoffensive wohl niemand verwechseln.

DELETE! Die Entschriftung des öffentlichen Raums

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