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Intermission: On Politics

Heute morgen habe ich die nicht uninteressante Zeitung „The Jordan Times“ zur Hand genommen, die in der Lobby des empfehlenswerten Palace Hotel auslag. Dort fand sich ein Artikel eines oder einer (Name und Foto widersprechen sich) Michael Jansen über die israelische Schuld an der Gesamtkrise im Mittleren Osten.

Die These der Autorin: Der Sechstagekrieg sei „Israel’s Attack On June 5, 1967, (…) widely recognised as a defining date for this region. Israel (…) precipated 40 years of constant conflict.“

„Dem Krieg ging unmittelbar die Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt und ein Aufmarsch arabischer Armeen an den Grenzen Israels voraus.“ (Quelle: Wikipedia)



Sicherlich handelte es sich um einen diskutablen Präventivschlag Israels, aber dann den Yom-Kippur-Krieg kurz angebunden als „Egypt and Jordan regained lost territory and made peace with Israel in 1979“ zusammenzufassen, ist schon recht gewagt, letztlich aber immer noch diskutabel. Das Beste findet sich erst am Ende des Artikels:

„The US and its Western allies could have exerted pressure on Israel to come to terms with the Arabs by withdrawing from all territory occupied in 1967. (…) The 2001 attack on the US should have forced the West to change its approach. But the strikes on the World Trade Center and the Pentagon, symbols of the US military-industrial complex which fuels Arab-Israel wars, were blamed on anonymous „terrorists“ who want to destroy Western „freedom“ and the Western „way of life“.

Ich weiss nicht was hier unfassbarer ist: die Wörter „terrorists“ und „freedom“ in Anführungsstrichen zu setzen oder die implizite Behauptung Israel sei im Prinzip selbst Schuld an den Attacken auf das World Trade Center oder zumindest haben die USA einen gerechten Rüffel erhalten.

Aus jordanisch-arabischer Sicht ist dieser Artikel sicherlich gut verständlich, aber das unserer ehemaliger Aussenminister und Head Honcho der Grünen, Joschka Fischer, in derselben Zeitung auf derselben Seite einen Artikel über die Zukunft Europas schreibt, lässt tief blicken. Es ist zumindest ein Indiz für die ideologische Ambivalenz grosser Teile der Grünen, einer Mischung aus linksmythologischen Phantasmen und mangelnder Analysefähigkeit in weltpolitischer Hinsicht. Oder einfach nur mangelndes Interesse für die Umgebung in die man so hineinpubliziert?

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