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Buch: Trini Trimpop – Exzess all Areas [Gonzo Verlag]

trimpopbuch

„You gotta say yes to another excess“ sagten erst Yello und später dann Jam & Spoon. „Besser spät als nie“ sagt der Volksmund. Der missing link? Beide Weisheiten gelten nicht immer. Manchmal ist „nie“ besser als „spät“ und manchem Exzess will man lieber nicht fröhnen. Nicht wegen des mördermäßigen Katers in den darauffolgenden Tagen, sondern weil der Trip an sich schon von übler Natur ist.

Der Roman „Exzess als Areas“ (erschienen im Gonzo Verlag) ist einer dieser Stücke, die leider viel zu spät auf den Markt kamen. Im Jahr 2011 ein Buch über Techno zu schreiben ist genauso innovativ, wie eine Wayfarer als Distinktionsmerkmal einsetzen zu wollen, schließlich hat selbst der Musikexpress schon 1992 über das Phänomen geschrieben und (vergisst man Irvin Welsh) gab es mit Alexa Hennig von Lange die Kindersendungsmoderatorin die mit „Relax“ schon 1997 einen Technoroman schrieb. Wen also will Trini Trimpop hier ansprechen?

Ein Musikjournalist aus der klassischen Punkrockschule mit Ed-Hardy-tragender Tochter, eine abgehauenen Frau und sowieso schon abgefuckt und damit ein lebendes Klischee, trifft das andere lebende Klische DJ Sascha, den Ibiza-Star, der den abgehalfterten Schreiber mit auf einen Trip auf Väths Lieblingsinsel nimmt. Techno, Drogen, Magie, Gemeinschaft … das, was wir alle Mal spürten vor 5, 10 oder 15 Jahren (je nach Alter) wird so lahm und klischeebehaftet aufgegossen, dass man schon den mahnenden Jesus-Kinski-Erlöser („Ihr sied weder heiß noch kalt, sondern nur lauwarm“) in seinem Hinterkopf sieht.

Eine ähnliche Handlung (nur aus der Userperspektive) gab es bereits ausgiebig in derselben Qualität bei von Lange und selbst wer „It’s all gone Pete Tong“ nicht gesehen hat, kennt zumindest den billigen dt. Rip-Off „Berlin Calling“, der aber wenigstens in den Nullern spielt und nicht in einem imaginären 1992. So stellt sich wohl jemand Techno vor, der da noch keine großen Einblicke hat. Schade, dass es ausgerechnet Trini Trimpop ist, aber vielleicht hat er den Schlachtruf seiner ehemaligen Band KFC („Stumpf ist Trumpf“) zu wörtlich genommen. Schließlich war er nicht nur bei KFC am Anfang dabei, sondern auch bei den Toten Hosen (erst Drummer, dann Manager) und stieg zum richtigen Zeitpunkt aus, als die Band noch nicht völligst in ihrem Sozialpädagogenromantizismus versunken ist.

Exzess All Areas // Trailer from gONZoverlag on Vimeo.

Immerhin hat das Video ein paar romantische Aufnahmen vom Rhein bei Sonnenuntergang und aus der Dorett Bar. Die würde ein gutes Setting für ein Buch über Techno heute abgeben, etwa als ein AfterHour-Hort für Torsuns (Egotronic) Abenteuer.

Wer das Buch dennoch lesen oder besitzen möchte, schickt uns eine Mail und wir schicken es euch zu. Versprochen.

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