Elektronische Musik und postmoderne Theorie gingen schon immer Hand in Hand. Oftmals liegt der autonome Autor begraben unter kryptischen Pseudonymen und wenn Bedeutung sowieso fortwährend neu verschoben wird, braucht man auch keine nach ebensolcher heischende Tracknamen mehr (es sei denn man heißt Dominik Eulberg).
Dirk Gottwald alias Dplay aus Essen setzt dagegen ganz unpostmodern auf eindeutige Referenzen und nutzt die ganze Breite des Bedeutungspielraums in und vor allem um das schwarze Rund herum. Denn wie es sich für ein waschechtes Kind des Ruhrpotts gehört, ist Dplay Schalke-Fan.
Der Titel ist eine Hommage an Huub Stevens und Ebbe Sand, als Trainer bzw. Spieler zentrale Protagonisten der Schalker Erfolgs-Ära um die Jahrtausendwende. Ob sich partner-in-crime Manuel Tur da dezent in die Produktionscredits zurückgezogen hat, weil sein Herz für den schwarz-gelben Konkurrenten schlägt, ist unklar. Der Musik hat es jedenfalls nicht geschadet.
Der Titeltrack ist ein subtiler Deephouse-Schieber mit abgefederten Chords, der das Spiel wie ein offensiver Libero von hinten antreibt. Den Dreh-und Angelpunkt der Partie markiert das discoide „Tschaka“, das die gegnerischen Abwehrspieler mit dominanter Snare und funky Bassline zur Verzweiflung treibt. Lediglich „Schroule“ verdribbelt sich ein wenig ballverliebt im Gewusel aus Congas und Glöckchensounds. Die Taktik von Running Back-Cheftrainer Gerd Janson, nach den erfahrenen Move D und Radio Slave nun den Nachwuchs auf den Platz zu schicken, ist aber trotzdem voll aufgegangen.