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Recht auf Remix – Remixer #16

„Nicht auszudenken, dass es Ende der 1980er mal ein Skandal war, dass die “Sängerin” von Black Box auf “Ride On Time” gar nicht selber gesungen hatte. Dabei waren die Loleatta Holloway-Samples für jeden offensichtlich, der sich ein wenig mit Musik auskannte.“

Ein kleines Interview mit mir über “Beat Dis” von Bomb The Bass, kreatives Sampling, die Webserie Collage culturel, die Bagatellschranke und die generelle rechtliche Problematik von Remixen findet sich auf rechtaufremix.org.


„Ich mache ja viele meiner Projekte deswegen, um ein Thema für mich abzuhandeln. Ende der Nuller-Jahre hatte das Thema Sampling einen Punkt erreicht, an dem eigentlich alle ästhetischen Möglichkeiten ausgereizt waren. Es war omnipräsent und hatte sich so tief in die DNA der Popmusik eingegraben, dass es fast nicht mehr wahrnehmbar war.“

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Mute Magazine

Manchmal möchte man einen Überblick bekommen, was eigentlich wirklich los ist in der digitalen Welt.

Das britische Magazin Mute und die Online-Version Metamute sind so etwas wie die ZEIT oder die Lettre International für linke, freiheitliche oder meinetwegen auch post-politische Netzbewohner. (Bei Mute bekommt man sowieso erstmal erklärt was so etwas wie Post-Politik überhaupt bedeuten könnte.)

Das Magazin beschäftigt sich nach eigener Aussage mit Folgendem:

(We) develop and refine key areas of analysis and coverage which help to stir up complacent thinking around politics, technology, labour, the city, art, music and everything in between.

– Es geht um die Bedingungen von Produktion in sogenannten „immateriellen Zeiten“ und um die Fantasie vieler digitaler Bohèmiens auf so etwas wie „thin air“ zu leben.
– Es geht um ein Leben in den engen Räumen von standardisierter Technologie, neoliberalen Institutionen und „alternativlosen“ Sparzwängen.
– Es geht um eine Tiefenanalyse der kapitalistischen Krise, die keine Euro-Rettung und keine „Aufstand der Macher“ verhindern wird.
– Es geht um die „kreative Ökonomie“ und deren Übernahme von ehemals widerständigen Formen wie Partizipation und Selbst-Organisation.

Und um vieles mehr. Wer also keine Angst vor der englischen Sprache hat und mehr will als nur dem nächsten digitalen Trend hinterher zu laufen, der ist bei Mute richtig.

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Empfohlen von INTRO…

busserintro

Hab gerade „Music Is My Boyfriend“ von Martin Büsser bekommen und 5 Minuten damit verbracht den „Empfohlen von INTRO“-Aufkleber abzuknibbeln

SubKids tweet als Reaktion auf den bescheuerten Aufkleber hat mir natürlich erstmal gefallen. Schließlich stand ich vor einem halben Jahr genau vor demselben Problem. Nur sieht das Ergebnis bei mir viel verkrotzter aus. Schade daran ist, dass Martin Büsser – an Adorno und Pop geschult – vielleicht ähnlich über die Produktempfehlung durch ein anderes Produkt gedacht hätte. Und wenn man die INTRO als das sieht was sie mittlerweile ist (nämlich ein übles Werbeheftchen), könnte man auch gleich ein „Empfohlen von Becks und Jägermeister“ auf das Buch „Music is my Boyfriend“ pappen.

Zum gleichen Problem gibt es ein Statement der Goldenen Zitronen aus einem INTRO-Interview, das in Thomas Venkers „Ignoranz und Inszenierung“ zu finden ist, wo sie die Koorperation abgelehnt haben.

Letztendlich bringen solche Kooperationen doch auch gar nichts, weil sich alles soviel selbst Konkurrenz macht. Jede Ästhetik ist irgendwann weg, wenn man zwanzig Dinger auf ein Plakat oder Platte klebt.

Man würde sich wüschen, dass INTRO (für die Büsser ja auch geschrieben hat) die eigenen Inhalte auch ernst nimmt…

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Artifical Scarcity In A World Of Overproduction: An Escape That Isn’t

Die Produktion von Innovation kann die Produktion von Wert nicht ersetzen.

Schon vor längerer Zeit las ich ein Text des New Yorker Publizisten Sander mit dem Titel „Artificial Scarcity In An World of Overproduction“. Dort beschäftigt sich Sander mit den Gründen für die künstliche Verknappung von immateriellen Gütern wie Patenten, Software und Musik, die u.a. durch das Copyright und Marken- bzw. Patentschutzrechte betrieben wird. Da ich mit den von Cory Doctorow in diesem Interview geäußerten Thesen übereinstimme, was die Relevanz der Copyright-Problematik im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang angeht, möchte ich die Grundzüge von Sanders Text hier wiedergeben. Der Originaltext findet sich hier.

Sander erklärt uns warum die künstliche Verknappung von – vor allem immateriellen – Gütern keine Lösung für den krisengeschüttelten Kapitalismus sei: Die Produktion von Innovation könne die Produktion von Wert nicht ersetzen.

Es sei, beginnt Sander seine Analyse, prinzipiell nicht einfach in einer Welt der Überproduktion einen Profit zu generieren. Kapitalismus sei unter den Bedingungen der Knappheit geboren worden und somit nicht in der Lage außerhalb dieser Knappheit der Güter zu funktionieren. So erscheine es nur logisch die Knappheit künstlich (wieder-)herzustellen. Aber hilft das der globalen Ökonomie aus der gegenwärtigen Zwickmühle?
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Wahre Worte (I)

Von Zeit zu Zeit sondert die „perverse Presse“ doch ganz gute Gedanken ab. Um das zu würdigen zitiere ich von heute an gelegentlich gute und erhellende Artikel. Den Anfang macht ein Artikel von Verena Schmitt-Roschmann aus dem freitag vom 22.03.2012:

Die Autorin untertitelt in „Empört euch nicht!„:

„Das Wahlvolk sehnt sich nach Glaubwürdigkeit in der Politik. Aber das ist die falsche Kategorie: Es geht um Richtungsentscheidungen“

Nach einer kurzen Einleitung mit konkretem Beispiel (damit sich der Leser das abstrakte Thema besser vorstellen kann) fällt der entscheidende Satz:

„Immer öfter überdeckt die Personalisierung in der politischen Berichterstattung, die sich durchaus als Teil der Unterhaltungsindustrie verstehen darf (und eine unmittelbare Folge der Boulevardisierung auch von öffentlich-rechtlicher Berichterstattung ist (Anm. d. V.)), die kleinteiligen und mühsamen Inhalte zwischen dem Europäischen Stabilitätsmechanismus und dem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich.“

„Vertrauen“ und „Authentizität“ seien inzwischen für einen Politiker wichtigere Kategorien als „Kompetenz“, konstatierte der Emnid-Forscher Klaus-Peter Schöppner schon 2009.

Und dann nach weiteren Fallbeispielen:

„Es ist falsch anzunehmen, die Politiker machten es schon richtig, solange sie nur authentisch sind. Genauso falsch ist es zu suggerieren, Politik sei unterschiedslos – in ihren Inhalten wie in ihrem angeblich korrumpierbaren Personal.“

Dem kann ich nur voll zustimmen. Ein anderes, ebenfalls erfrischend klarsichtiges Statement findet sich ausgerechnet im (Jugend)magazin der Bundeszentrale für politische Bildung bpd, dem fluter.

Zu seinen Studien zu rechtsextremistischen Einstellungen in Deutschland befragt, sagt der Sozialpsychologe Oliver Decker u.a. folgendes:

„Es gibt leider seit Jahrzehnten einen manifesten Antisemitismus in der Gesellschaft. Dass Juden aus der Vergangenheit des Dritten Reiches heute Vorteile ziehen oder nicht dazu beitragen, die Gesellschaft zu bereichern: Bei solchen Vorurteilen gibt es relativ große Zustimmung. (…) Ich sehe nicht, dass Kritik an Israel nicht geäußert werden darf. Sie werden in der gesamten Presse von links nach rechts jede Menge Kritik an Israel finden (…).“

„Adorno hat das in den 50er-Jahren „Krypto-Antisemitismus“ genannt – dass also der Antisemit in der Rolle des Verfechters demokratischer Werte auftritt, um sein Ressentiment zu verbreiten, das er dann mit den Worten „Das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen!“ anmoderiert.“

„Die Chancenungleichheit ist ein Demokratiedefizit. Man kann sogar auf nationaler Ebene sehen, wie der Fetisch des Wirtschaftswachstums über eine Entsolidarisierung zu weniger demokratischem Denken führt. In der Rede vom Standort schimmert kaum verdeckt eine Nationalstaatslogik durch, die alle unter ein gemeinsames Interesse sammelt, nämlich das der wirtschaftlichen Prosperität. Das ist Nationalismus und eigentlich antidemokratisch.“

„Wir haben eine derartige Entpolitisierung in der Bevölkerung, dass zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen unserem Exportüberschuss und der Krise anderer europäischer Länder gar nicht gesehen wird. Stattdessen gibt es mittlerweile sogar Stimmen, die sagen, das Beste, was Griechenland passieren kann, ist eine Diktatur.“

Ja, solche Stimmen gibt es, auch in den Kreisen mir bekannter Personen mit akademischer Ausbildung. Aber schön, dass es mal jemand in einem staatlichen Organ sagen darf, auch wenn es nur im Gewand eines „Jugendmagazins“ daherkommt. Das ganze Interview gibt es hier.

Den fluter. kann man übrigens kostenlos abonnieren.

Und um abschliessend noch eine Lanze für die bpd zu brechen sei erwähnt, dass diese schon 2009 den drittbesten Film über Copyright, nämlich Good Copy Bad Copy, herausgebracht hat. Für eine Gebühr von 7 Euro kann die DVD, samt Dossier zum Urheberrecht, hier bestellt werden. Bliebe nur zu wünschen, dass die zuständigen Abgeordneten die Organe der bpd auch selber studieren oder zumindest auf deren Erkenntnisstand operieren.

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Ars Gratia Artis? – Part IV

Für einen kreativen Umgang mit Original, Imitation, Copyright und Starsystem

(Fortsetzung von Part III)

Erhängt den letzten Star an den Eingeweiden des letzten Originals

Wer plant als Kulturproduzent_in ein anständiges Leben zu führen, sollte es von Anfang an ablehnen seine Arbeit umsonst anzubieten, auch wenn es eine stetig nachwachsende Armee von willigen Praktikant_innen gibt, die diese Lektion noch schmerzhaft lernen muss. Jede(r), der einem kommerziellen Provider ein Kulturprodukt umsonst überlässt, verschlechtert die eigene ökonomische Situation, die Verhandlungsposition anderer Kulturproduzent_innen und den Tauschwert der Ware Kultur. Solange die Konzepte zur alternativen Kompensation von Künstler_innen noch in den Kinderschuhen stecken, ist die Kulturindustrie und ihr Copyright-System ein unvermeidbarer Verhandlungspartner. Trotzdem müssen die Kulturproduzent_innen das Ideal einer sich frei und ungehindert entwickelnden Kultur nicht aufgeben. Es ist möglich die Arbeit anderer als Grundlage für die eigene Produktion zu nutzen und trotzdem das Recht dieser auf ihr geistiges Eigentum zu respektieren.
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Ars Gratia Artis? – Part III

Für einen kreativen Umgang mit Original, Imitation, Copyright und Starsystem

(Fortsetzung von Part II)

Der Kult um den Star

Aber diese Punkte beantworten nicht die Frage, warum sich so viele Kulturproduzent_innen überhaupt mit dem Status der un(ter)bezahlten Contentproduzent_innen abgeben, wenn sie doch eigentlich davon leben wollen?
Der Sektor der Kulturproduktion ist, wie viele Branchen die von der Selbstausbeutung und Prekarisierung ihrer Produzent_innen leben, ein Starsystem. Dieses Starsystem entwickelte das warenproduzierende System laut Guy Debord aus dem historischen Umstand, dass „die Unzufriedenheit selbst zu einer Ware geworden ist“ (1), der arbeitende Mensch somit nach seiner „Selbstverwirklichung“ strebt, die gleichsam als Lebensziel an sich erscheint:

Die Stars sind da, um unterschiedliche Typen von Lebensstilen und Gesellschaftsauffassungen darzustellen, denen es global zu wirken freisteht. Sie verkörpern das unzugängliche Resultat der gesellschaftlichen Arbeit, indem sie Nebenprodukte dieser Arbeit mimen, die als deren Zweck magisch über sie erhoben werden: die Macht und die Ferien, die Entscheidung und der Konsum, (…)

Nur mit der Aussicht auf größere Macht, mehr Aufmerksamkeit und einem lebenswerteren Leben mit den Privilegien eines Stars (2), bzw. der erfolgreicheren und einflussreicheren Kulturarbeiter_innen im gleichen Arbeitsfeld, lässt sich die Bereitschaft erklären, temporär unter dem Lohnniveau (oder für kostenlosen Kaffee) zu arbeiten. Gewerkschaften und Tarifverträge erscheinen unter der Hypnose des Starsystems natürlich als restriktive Relikte einer vergangenen Zeit.
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Ars Gratia Artis? – Part II

Für einen kreativen Umgang mit Original, Imitation, Copyright und Starsystem

(Fortsetzung von Part I)

Die Gesellschaft des Zugangs

In Access beschreibt Rifkin den Umbau der klassischen Eigentumsökonomie in eine Ökonomie des Zugangs:

Netzwerke treten an die Stelle der Märkte, Verkäufer und Käufer werden zu Anbietern und Nutzern, und was bislang käuflich war, wird ‚zugänglich‘. (1)

Die von Rifkin seinerzeit nur erahnte Flut von sozialen Netzwerken, Content-Plattformen und Apps, die zumeist durch Werbung finanziert werden, und die zunehmende Trennung des Online-Datenstroms in funktionale Teilbereiche wie Video, Audio, VoIP und Gaming ist ein deutliches Merkmal dieser Entwicklung.

Geistiges Kapital (…) wird allerdings kaum ausgetauscht. Stattdessen steht es unter der Verfügung von Anbietern, die es potentiellen Nutzern zur begrenzten Verfügung verleihen oder in Lizenz vergeben. (…) Überall auf der Erde bauen transnationale Medienkonzerne weltumspannende Kommunikationsnetze auf und beuten lokale Ressourcen aus: neu verpackt als Unterhaltungsprodukte und Kulturware.

Und das Ernüchternde: Wir, die Kulturproduzent_innen, sind auf das Funktionieren dieses Systems angewiesen, wenn wir mit dem Ergebnis unserer immateriellen Arbeit einen Gewinn erzielen, also überleben, wollen. Trotzdem sollten wir uns nicht in die Debatte um den immanenten Wert von Original und Imitation verwickeln lassen, sondern möglichst nüchtern die Funktion immaterieller Rohmaterialien analysieren.
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Ars Gratia Artis? – Part I

Für einen kreativen Umgang mit Original, Imitation, Copyright und Starsystem

Originaltext erschienen in testcard #21

Selber als Autor und Regisseur tätig, beobachte ich eine zunehmende Bereitschaft von Kulturproduzent_innen (1) ihre Arbeit für geringe oder gar keine Entlohnung an die Kulturindustrie abzugeben, in der diffusen Hoffnung auf bezahlte Folgeaufträge oder mit dem abstrakten Wunsch „sich einen Namen“ zu machen. Dabei konkurrieren sie, anstatt sich als Klasse von immateriellen Produzent_innen zu begreifen, um die vermeintlich knappen finanziellen Mittel. Kein Sektor produziert mehr prekäre Arbeitsplätze als der kulturelle. Die Mehrheit der Kulturproduzent_innen erhält nicht einmal, wie im klassischen Erwerbsleben üblich, die Lebenshaltungskosten. (2) Laut den Statistiken der Künstlersozialkasse liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen von Bildenden Künstler_innen unter 40 bei 11.160 Euro, das von Musiker_innen bei 9.965 Euro. Autor_innen verdienen mit ca. 14.580 Euro im Jahr noch vergleichsweise gut.

„Leider arbeiten viele der 5 Millionen, die von der Kreativindustrie leben, in prekären Verhältnissen. Zweit- und Drittjobs sind keine Seltenheit, da ein Job zum Leben oft nicht ausreicht. Fehlende Kranken- und Rentenversicherung sind an der Tagesordnung. Arbeitsverträge sind meist unsicher und viele Kreativschaffende können kaum mehr als ein paar Monate im Voraus planen”, sagt die SPD-Beschäftigungsexpertin Jutta Steinruck auf ihrer Homepage.

Andererseits gibt es eine sehr kleine Gruppe von Kulturproduzent_innen, die extrem hohe Einnahmen erzielt. Dies hat eine ganze Reihe von Gründen, von denen der nicht unwichtigste das in der Kulturindustrie gängige Starsystem und der weitverbreitete Irrglaube ist, dass es darauf ankäme erst einmal in den eigenen Markennamen zu investieren, bis es sich für die Kulturindustrie lohnt, diesen zu verwerten. Diese beobachtet das natürlich mit wachsendem Vergnügen, spart man sich doch so das Marketingbudget und schöpft trotzdem den Mehrwert ab. (3)
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Ehrenrave für den Richard Gere vom Maschsee

Christian Wulff ist zwar ein – Wort ausdenken – , aber hat sich immerhin mit „Over the Rainbow“ als Abschiedslied das Stück gewünscht, das einst die amphetamindurchtränkte Schauspielerin Judy Garland zum Besten gab und das später auch als Tresor-Soundtrack von der MDMAzing Marusha gesungen wurde.

Also hat die Raving Society doch gewonnen und Herr Laarmann wird sich bestimmt riesig freuen. Ob er sich danach noch mit Gattin und Arschgeweih ins Matrix auf die Warschauer begeben wird, ist unklar. Geraved wird heute trotzdem. Erst Bellevue und von dort aus ins Wochenende starten.

Im übrigen hatte Elke Wittich die richtigen Worte für die Spießbürgerdebatte:

„Dabei wäre alles so einfach: Wenn man Leuten keinen Ehrensold zahlen möchte, dann sollte man sie zuallererst nicht als Bundespräsident beschäftigen. Und wenn Straftaten ein Grund für die Nichtzahlung wären, könnte es ganz geschickt sein, zunächst einmal den Ausgang eines Gerichtsverfahrens abzuwarten, bevor man sich mit viel Elan in die Debatte wirft. (…)“

Es wird aber nicht abgewartet, denn dass Christian Wulff das haben möchte, was ihm zusteht, ist un-er-hört.

„Wie Kassiererinnen, die Pfandbons klauen, und Rentner, die ihre deutschen Pensionen auf Mallorca durchbringen, oder Hartz IV-Empfänger, die nebenher ein bisschen schwarz arbeiten, gehören dem ehemaligen Bundesprä­sidenten nämlich alle Leistungen gestrichen, wegen mangelnder Demut vor dem Arbeit- bzw. Geldgeber, der in diesem Falle das deutsche Volk ist. Und das nimmt derzeit besonders übel: 200 000 Euro! Im Jahr! Was man damit alles anfangen könnte! Aufklärungsbroschüren über die Gefahren des Linksextremismus drucken, beispielsweise, oder Leute einstellen, die Leistungsbezieher überwachen, oder oder oder.“